Aus den Aufzeichnungen des früheren Oberlehrers von Kledering, Reiter, geht hervor, daß dieser Ort mit der Bezeichnung "Gletaren" im Jahre 1476 zum Besitz des Christian von Rappach gehörte, der 1495 mit der Herrschaft Simmering belehnt wurde (Erwähnung der Zehente in der Ebene von Symaningen, zu Schwechat, Gletaren, Lanzendorf usw.).
Weitere Besitzer waren später das Nonnenkloster Himmelpforte in Wien I., und nach dessen Aufhebung unter Kaiser Josef II. am 18.September 1783 der Staat, der es vom Religionsfonds verwalten ließ. Laut Hans Havelka, "Simmering, Geschichte des elften Wiener Gemeindebezirkes und seiner alten Orte", erwarb später der bürgerliche Dominikalhausbesitzer zu Wien, Jakob Hackel, die Grundherrschaft. Als dieser am 21. November 1832 starb, verehelichte sich seine Tochter mit dem Herrschaftskanzleibeamten Franz Ullmann, der dann bis 1850 Inhaber der Grundherrschaft Simmering war, zu der auch Kledering gehörte.
Nach der Ortsnamenskunde von Dr. Emil Weinberg aus dem Jahr 1937 stammt die Bezeichnung aus dem Mittelhochdeutschen, Glêt = Hütte, und Kledering bedeutet wohl "bei den Häuslern". Die Schreibung schwankte in alten Aufzeichnungen immer wieder zwischen Kledering und Klederling und wird laut Reiter auf Grund der wenigen schriftlichen Dokumente noch mehr verwirrt.
Im Jahre 1795 hatte Kledering 15 Häuser, 1831 dann 16 Häusert und 142 Einwohner. Mit dem Gesetz vom 19. Dezember 1890 wurden 16 Häuser und 90 Einwohner an den 11., Wiener Gemeindebezirk abgetrennt. Bis 1900 stieg die Einwohnerzahl auf 356 (196 männlich, 160 weiblich). Der Ort umfasste 78 Hektar, davon 69 Hektar Äcker, 0,96 Hektar Wiesen und 2,51 Hektar Hutweiden. Im Jahre 1910 bewohnten Kledering 597 Einwohner, und diese Zahl sank dann bis 1923 auf 479 ab (79 Hektar Grundfläche und 49 Häuser).
Der Ort war vor allem durch die umfangreichen Bauten der "Wasenmeisterei" von Wien bekannt (Verwertung von Tier-, hauptsächlich Hundekadavern). Da die Wirtschaftsgebäude nur auf einer Straßenseite standen, hieß es in einem bekannten volkstümlichen Witz, "in Kledering werden die Gänse nur auf einer Seite gebraten".
Bis zur Eröffnung einer eigenen Schule wurden die Klederinger Kinder abwechselnd nach Schwechat, Rannersdorf und Oberlaa geschickt. Die Volksschule Kledering wurde 1905 als einklassige Volksschule eröffnetund im Verlauf ihres Bestandes fallweise zweiklassig und dreiklassig geführt. Die Schülerzahl stieg von 1905 bis 1914 auf 151 an und sank in den darauffolgenden zehn Jahren bis zum Schuljahr 1923/24 auf 61 Schüler ab. 1927/28 betrug die Schülerzahl 42.
Nach der Aufstockung der Volksschule Rannersdorf im Jahre 1966 wurde die Volksschule Kledering auf Grund der geringen Schülerzahl aufgelassen, und seither werden die Kinder in Schwechat unterrichtet. Sie werden mit dem Schulbus der Stadtgemeinde abgeholt.
Im Jahre 1924 wurde das elektrische Licht eingeleitet, nachdem es seit 1890 für die Straßenbeleuchtung Petroleumlicht gab.
Die Vaselin- und Ölfabrik von Alfred Ebert wurde 1902 gegründet und hatte 1927 eine Belegschaft von zehn Mann. Die ab 1936 als Ölfabrik geführte Betriebsstätte ist nach dem Zweiten Weltkrieg von der sowjetischen Besatzungsmacht als deutsches Eigentum übernommen worden und diente teilweise auch für die Truppenversorgung. Der Betrieb wurde bis 1955 durch die USIA verwaltet und nach dem Abschluss des Staatsvertrages an die Erben (Windisch-Graetz) zurückgegeben.
Die Gesellschaft für industrielle Anlagen AG (Gefia) wurde 1909 gegründet und 1924 demoliert. Auf den Grundstücken, die parzelliert wurden, sind Einfamilienhäuser errichtet worden.
Im Jahre 1896 wurde die Rauhwarenfabrik, Zurichterei und Färberei Johann Zaoral und Söhne gegründet, die von der Familie Zaoral geführt wird.
Seit 1946 besteht in Kledering das Alteisen- und Gummilager Szalai. Im Jahre 1960wurde hier ein Betonwerk errichtet. Dieser Betrieb wurde auf Grund des Baus des Verschiebebahnhofs aufgelöst und die Grundstücke vom Bund gekauft.
Die Steinmetzmeisterei Kruckenfellner besteht seit dem Jahre 1907 und beliefert außer Schwechat zahlreiche Friedhöfe Wiens, Niederösterreichs und des Burgenlands. Von dieser Firma werden auch Restaurierungen und Denkmälern durchgeführt.
Weiters sind die Gärtnereibetriebe zu erwähnen, insbesondere die Firmen Boruta und Angeloff.
Große Bedeutung kommt dem Zentralverschiebebahnhof Kledering zu der im Jahre 1986 errichtet wurde.
Kledering wurde am 1. September 1954 als Katastralgemeinde an die Stadtgemeinde Schwechat angliedert.
Aus dem Heimatbuch Schwechat vom 1985.